Orthopädie, Traumatologie, Rheumatologie
Diese Erkrankungen betreffen den Bewegungsapparat des Menschen und behindern über eine gestörte Beweglichkeit und auch damit verbundene Schmerzen das tägliche Leben. Hauptziel der Therapie ist es, den Patienten Eigenständigkeit bei den alltäglichen Verrichtungen (persönlich, häuslich, beruflich, schulisch) zu ermöglichen.
Die Folgen einer Grunderkrankung werden durch die therapeutischen Maßnahmen gemildert, vorhandene Fähigkeiten gestärkt.
Die Therapieziele und -inhalte orientieren sich am Krankheitsverlauf, der Prognose und an den individuellen Lebensumständen (Alter, Beruf, Belastbarkeit) der Patienten.

Diagnosebeispiele:
Hand- und Armoperationen allgemein, Behandlungen nach Amputationen, Brüchen, Gelenkersatz, Nervenverletzungen, Heilungsstörungen, Schmerzsyndrome (z.B. Reflexdystrophien, CRPS), chronische Gelenkerkrankungen (Arthrose, Arthritis, Rheuma), Wirbelsäulenerkrankungen.

Mögliche Maßnahmen
• Gelenkmobilisation (manuelle Therapie, Cyriax)
• Koordinationstraining
• Sensibilitätsschulung (Training nach der Perfetti-Methode)
• Neuropsychologisch orientierte Therapie bei Schmerzsysndromen
   (von uns selbst entwickeltes Therapieverfahren)
• Ödembehandlung/ -prophylaxe
• Narbenbehandlung
• Muskeltraining
• Gelenkschutztraining
• Hilfsmittelberatung und -training
• Bau von Lagerungsschienen, Anpassen vorhandener Schienen
• Rückenschule
• Prothesentraining
• Einhändertraining
• Beratung zur Integration ins Arbeitsleben
• Anleitung zum Eigenprogramm
• Verleih benötigter Hilfsmittel

Behandlungsbeispiel (frei erfunden, aber in Anlehnung an reale Fälle)
Herr Müller, (45 Jahre, Mitarbeiter bei einer Versicherungsanstalt) hat einen Sportunfall erlitten, bei dem er sich einen komplizierten Trümmerbruch des rechten Unterarms, des Handgelenks und zweier Mittelhandknochen zuzog. Der Bruch wurde im Krankenhaus operativ mit Platten, Schrauben und Nägeln versorgt.
Nun befindet Herr Müller sich in der ergotherapeutischen Nachbehandlung (3 Wochen nach dem Unfall). Am wichtigsten ist es ihm, so schnell als möglich wieder arbeiten zu können, dazu muß er schnell und ausdauernd per Hand und am PC schreiben können. Die Therapeutin behandelt ihn deshalb mit manueller Therapie (Link), mit dem Ziel, besonders die fürs Schreiben wichtigen Handfunktionen so weit als möglich wiederherzustellen. Herr Müller erhält darüber hinaus Anleitung für ein Heimprogramm zum Lösen von Narbengewebe, das die Handfunktion zusätzlich einschränkt (Therapie auf der Funktionsebene).

Herr Müller hat mittlerweile (7 Wochen nach dem Unfall) angesichts der Komplexität seiner Handverletzung zwar gute Fortschritte gemacht, aber es ist anzusehen, dass die Beweglichkeit nur zum Teil wiederhergestellt werden kann. Das hatte ihm der Operateur auch sofort nach dem Eingriff gesagt, aber nun zeichnet es sich auf für Herrn Müller deutlich ab. Er macht sich deshalb große Sorgen, vereinbart aber trotzdem mit seiner Therapeutin mit einem Schreibtraining zu Hause zu beginnen. Dazu erhält er einen speziellen Schreibstift mit angepasstem Griff und einen Unterarmauflage für die Arbeit am PC. So können die Einschränkungen zum Teil ausgeglichen werden (Therapie auf der Aktivitätsebene).

Bei Herrn Müller steht nun, 12 Wochen nach dem Unfall, die Rückkehr an den Arbeitsplatz an. Zusammen mit seiner Therapeutin analysiert er genau die motorischen Anforderungen und stellt dem seine momentanen Fähigkeiten gegenüber. dabei wird deutlich, dass er, um effektiv arbeiten zu können, viel ausdauernder und schneller Schreiben können müsste. Zudem hat er immer noch Schmerzen im Handgelenk, wenn er länger per Hand schreibt. Herr Müller ist besorgt und verunsichert, seine Arbeit bedeutet ihm viel, bei einer längeren Krankschreibung müsste er zudem um eine anstehende Beförderung fürchten.
Seine Therapeutin schlägt daraufhin vor, ein Grundarbeitsprofil zu erstellen, um gezielt nach Alternativen zu suchen.
Ergebnis: Herr Müller hatte ursprünglich einmal vorgehabt, Jura zu studieren, aber leider keinen der raren Studienplätze bekommen, rechtliche Aspekte seiner Arbeit interessieren ihn sehr. Er spricht daraufhin mit seiner Vorgesetzten, ob er nicht in den Bereich Revisionen wechseln kann. Er könnte dann zwar erst nach weiteren Lehrgängen befördert werden, bei der er vor allem Akten lesen, recherchieren und telefonieren müsste, aber relativ wenig schreiben. Das traut er sich ohne weiteres zu. Da Herr Müller sich bisher im Beruf als flexibel und zuverlässig gezeigt hat, stimmt die Vorgesetzte zu. Herr Müller ist erleichtert und freut sich auf die neue Herausforderung (Therapie auf der Umfeldebene).